Wieder ein Kochbuch, natürlich vegan, denn nur vegane Ernährung lässt sich mit dem obersten Prinzip Ahimsa (Gewaltlosigkeit) wirklich vereinigen. Das vegane Küche dabei wahnsinnig vielfältig ist zeigt auch dieses Buch.
Nun ist es schon einige Monate her, dass ich das erste Kochbuch von Philip Hochuli „Junge vegane Küche“ rezensiert habe. Nun ist es an der Zeit, auch das zweite Buch „Vegan – die pure Kochlust“ des jungen Autors zu präsentieren, denn das ist es durchaus wert!
Infos für Eilige
Auch an dieser Stelle wieder ein kurze Zusammenfassung mit den Fakten:
- Inhalt allgemein: 100 Rezepte, Tipps zum Einkauf, Erklärungen für die wenigen „ungewöhnlichen“ Zutaten
- Hauptinhalt: Die Rezepte sind gegliedert in
- Snacks, Salate, Vorspeisen
- Vielfältiges Gemüse
- Hauptgerichte
- Süße Verführungen
- Basics
- Preis: 19,90€
- Praxiseindruck: sehr gelingsichere und leckere Rezepte – sehr praxistauglich
- Kritikpunkte:
- Praktische Ringelbuchbindung des ersten Buches wurde aufgegeben – schade, denn das war sehr praktisch
Impressionen
Wieder habe ich einige Rezepte nachgekocht, um mir auch wirklich einen Eindruck machen zu können. Dabei waren unter anderem:
Snacks, Salate, Vorspeisen
- Blätterteigröllchen mit Cashew-Kräuter-Füllung (veganer Blätterteig!)
- Rote Bete Tzatziki mit Minze
- Rote-Linsen-Salat
- Kalte Erbsensuppe
- Gourmet-Tofuwürfel „Indian Style“
- Pizzabrot mit getrockneten Tomaten, Oliven und Kräutern
Vielfältiges Gemüse
- Leichtes Kohlrabigemüse mit Sour-Cream
- Spinat im Orginal mit Mandelmus, hier mit Erdmussnus – auch super!
Hauptgerichte
- Orientalische Kartoffeln – gesund mit vielen Gewürzen
- Sweet&Smoky Mustard Bolognese mit Räuchertofu
- Auberginenpfanne mit roten Linsen
- Gebratener Fenchel auf sommerlichen Tomatensugo
- Tomaten-„Schinken“-Strudel, wobei Räuchertofu den Schinken ausgezeichnet ersetzt
- Kichererbsenrösti mit Zucchini – echt Schweiz
- Birnenrisotto
- Gebratener Tofu in cremiger Erdnuss-Kokos-Sauche mit Naturreis
- Rote Bete Schnitzel mit Kokospanade
Süße Verführungen
- Gesunder Erdbeer „Käse“-kuchen (Füllung mit Cashewkernen)
- Falafel – auch süß ein Genuss
- Super leckere Cookies mit Erdnussmus und schwarzer Schokolade
- „Biberli“, eine Spezialität der Schweiz mit Marzipanfüllung
Der erste Eindruck
Als Vergleich will ich das erste Buch von Philip Hochuli heranziehen, daran soll er sich messen lassen.
Die äußeren Werte
Es ist ganz offensichtlich, dass das zweite Buch von einem Verlag aufgelegt wurde: Während das erste Buch als Ringelbuch daherkam, erscheint dieses hier als gebundene Auflage.
Grade an der Ringelbuch-Bindung des ersten Buches habe ich große Freude: So kann die Wunschseite aufgeschlagen werden, ohne dass das Buch beim Kochen aus Versehen zuklappen kann. Warum wurde dieses tolle Alleinstellungsmerkmal aufgegeben? Schade eigentlich.
- Philip Hochulis Bücher im Größenvergleich
- Das erste Buch (Junge vegane Küche) dünn und mit praktischer Ringbindung, das neue deutlich schwerer als gebundene Ausgabe
- Vergleich des Seitenaufbaus der zwei Kochbücher
Die Abmessungen sind im Vergleich gewachsen, vor Allem in der Dicke des Buches. Das sich das im Gewicht (von 360 g auf 800 g mehr als verdoppelt!) bemerkbar macht ist klar. Während man das andere einfach mal in die Tasche stecken konnte, um bei Bekannten etwas daraus zu kochen, überlegt man es sich hier schon zweimal. Woher kommt diese Steigerung, sind doch in Beiden 100 Rezepte präsentiert?
Die inneren Werte
Zum einen liegt die Gewichtszunahme natürlich an den sehr hochwertigen, dicken Buchdecken. Auch sehr relevant ist aber wohl die gewachsene Seitenzahl aufgrund der veränderten Aufteilung: Beim alten Buch sind auf einer Doppelseite zwei Rezepte mit zwei Bildern. Das neue „Vegan – die pure Kochlust“ zeigt pro Doppelseite nur ein Rezept mit dem dazugehörigen Bild.
Ehrlich gesagt, fand ich das alte Design besser, auch dort waren die Bilder ausreichend groß und ansprechend. Ich möchte nun nicht sagen, dass das neue Buch unnötig aufgeblasen ist, tatsächlich ist der Platz aber nicht so „effektiv“ genutzt.
Zugegeben, dass klingt nun ein bisschen hart. Das neue Buch ist dadurch nicht schlechter als andere Kochbücher, aber das erste Buch war eben in dieser Hinsicht meiner Meinung nach besser als die anderen!
Inhalt
Nach einem kurzen Vorwort gibt es noch ein paar Tipps unter den Punkten „Vegan einkaufen“ und „Vegan unterwegs“. Häufig sind diese beiden Punkte ja Argumente gegen vegane Ernährung („kompliziert“, „unterwegs muss man dann hungern“). Sehr knackig wird hier beschrieben, wie der Umstieg gelingt. Damit richten sich diese Worte an Umsteiger.
Hilfreiche Zutatentipps
Anschließend bekommen wir ein paar Erläuterungen zu einigen Zutaten: „Helles Mehl“ (da es hier in Schweiz, Österreich und Deutschland verschiedene Bezeichnungen für gleiche Sorten gibt), „Reine Edelhefe“ (schmeckt käsig, sollte wirklich die „reine“ Variante sein), Sojamilch (mit den zum Backen geeigneten Alternativen, von Reis- und Dinkelmilch rät er dabei ab) „Tamari“ (ist eine natürliche Sojasauce), „Weißes Mandelmus“ (fast nur im Reformhaus erhältlich, aber wirklich lohnend!)
Allergiker-Informationen
Zu jedem Rezept ist angegeben, ob es soja-, gluten- oder kristallzuckerfrei ist, auch sehr praktisch, die ersten beiden Varianten vor allem für Allergiker, kein Kristallzucker (und stattdessen Fruchtzucker) essen zu wollen ist eher eine nicht wirklich gut begründete Modeerscheinung.
Die Rezepte
Beim Aufbau der „Kochanleitungen“ hat sich im Vergleich zum alten Buch nicht viel getan. Und das ist super! Die Zutaten sind in der benötigten Reihenfolge aufgelistet. Das finde ich beim Kochen einfach praktisch, da man so die Zutatenliste „abarbeiten“ kann und es unwahrscheinlicher ist, etwas zu vergessen. Die Beschreibungen sind sehr klar, auch ein Strudel gelingt so problemlos.
Unter vielen Rezepten steht noch ein individueller Tipp. Hochuli beschreibt darin, worauf es ankommt, worauf man bei den Zutaten achten sollte, welche Beilagen passen oder kleinere Rezept-Abwandlungen.
Wieder sind auch etliche Schweizer Spezialitäten in dem Buch, beispielsweise:
- gefüllte „Biberli“
- Spinatwähe
- Schinkengipfel
- Riesenspitzbub
- Rösti (mit Kichererbsen und Zucchini
Schön ist allerdings auch, dass es mehr gänzlich neue Kreationen gibt, etwas orientalisch, etwas asiatisch.
Kritik
An den Rezepten kann man nicht wirklich etwas kritisieren.
Weniger Tofu
Besonders gefallen hat mir, dass (zumindest vom Gefühl her) weniger Rezepte mit Tofu oder Soja sind. Auch mit veganer Ernährung sollte man nicht jeden Tag Soja essen (allein schon, weil es häufig das Klischee ist 😉 ). Auch das gelingt mit dem Buch wunderbar.
Praktischer Aufbau des ersten Buches verschwunden
Wie oben schon erwähnt trauere ich ein wenig der Ringelbuchbindung nach. Einmal aufgeschlagen (und nach hinten umgeschlagen) konnte sich das Buch nicht zublättern und war außerdem praktisch klein. Der Nachteil der Ringelbuchbindung ist natürlich, dass man das Buch im Regal nicht so gut erkennen kann – der Buchrücken fehlt schließlich. Aber das Buch soll ja auch nicht im Regal stehen sondern in der Küche genutzt werden 😉
Fazit
Leckere, abwechslungsreiche Rezepte, die zudem nicht frusten, da einfach und gelingsicher. Außer Edelhefe und Mandelmus auch praktisch keine außergewöhnlichen Rezepte. Damit ist Philip Hochuli wieder ein einfach gutes veganes Kochbuch gelungen. Nur mit Ringelbuchbindung wäre es noch praktischer…
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